Die Recherchen im Rahmen des Lernpartnerschaftsprojekts haben ergeben, dass die globale Landwirtschaft einen sehr wesentlichen Beitrag zur Übernutzung und Verschmutzung des Trinkwassers hat. Einen ganz wesentlichen Anteil daran hat die Produktion von Baumwolle, die zudem oft in Regionen mit großer Wasserknappheit angebaut wird. Die Verwendung von tierischen Produkten wie Daunen stellt für uns ebenfalls ein großes Problem dar. Zum einen weil auch die Produktion von tierischen Produkten eine große Belastung des Wassers darstellt, aber auch weil die Probleme der Tierhaltung unübersehbar sind und wir hier ein Zeichen gegen die Verwendung tierischer Produkte setzen wollen.
Die auf dem Markt am weitesten Verbreitete Alternative sind Produkte aus Polyester (Kunststoff). Doch auch die Verwendung von Polyester bringt zahlreiche Probleme mit sich. Zum einen basieren die Produkte auf dem Rohstoff Erdöl, zum anderen ist der Herstellungsprozess sehr energieaufwändig und auch zur Energieproduktion werden erhebliche Wasserressourcen verbraucht sowie viel klimaschädliches CO2 imitiert. Außerdem ist Polyester aufgrund der nicht optimalen Eigenschaften beim Feuchtigkeitstransport für Bettwaren kein optimales Produkt. Einige Hersteller sind jedoch bereits auf die Verwendung von Recyling-Polyester (meist aus PET-Flaschen gewonnen) umgestiegen, was zumindest die Umwelteigenschaften deutlich verbessert.
Viscose-Fasern stellen ein interessantes Alternativprodukt dar. Viskose hat sehr gute Eigenschaften im Feuchtigkeitstransport und ist daher gut geeignet für Bettwaren. Zudem gibt es moderne Produktionsweisen, die in Österreich bereits in großindustrieller Anwendung sind, die sehr positive Umwelteigenschaften aufweisen. Hier konnte der Wasser- wie auch der Energieverbrauch sehr stark minimiert werden . Die Fasern werden unter dem Namen “Tencel” vertrieben und zunehmend in Bettwaren verarbeitet. Eine aktuelle Lebenszyklus-Umweltstudie hat gezeigt, dass das österreichische Tencel-Produkt besonders Umweltfreundlich ist und sogar positive Klimaeffekte aufweist. Auch der Wasserverbrauch ist bei diesem Produkt absolut minimiert worden, weshalb wir dieses Material als derzeit optimales Bettwarenmaterial einschätzen. Das Produkt wird aber derzeit meist mit Baumwolle in Kombination angeboten. Deshalb verglichen wir unterschiedliche Arten der Baumwollproduktion und ihre Auswirkungen auf den Wasserverbrauch und die Ökosysteme in den Produktionsländern. Die kleinbäuerliche Produktion von Baumwolle insbesondere nach ökologischen Standards weist dabei die beste Umwelt- und auch Wasserbilanz auf. Doch auch konventionelle Kleinbauern setzen meist nur wenig Pestizide ein und bewässern die Pflanzen meist nicht künstlich sondern nur mit Regenwasser.
Bei unserer Recherche stießen wir auf das Projekt “Cotton made in Africa” der “Aid by Trade-Foundation”, welches von der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und zahlreichen Unternehmen aus der Textilbranche aufgebaut wurde. Cotton made in Africa garantiert eine kleinbäuerliche Produktion der Baumwolle in afrikanischen Ländern. Über 270.000 afrikanische Kleinbauern nehmen an dem Projekt teil und profitieren auch von sozialen und Bildungsprojekten sowie den Mindeststandards der Initiative. Die Kriterien des Fairen Handels oder des kontrolliert ökologischen Anbaus werden jedoch nicht erreicht. Ökologisch produzierte Baumwolle garantiert hingegen allein keine kleinbäuerliche Produktion und ebenso keine Einhaltung von Fairhandelskriterien. Hier steht die Einhaltung der ökologischen Anbaustandards im Mittelpunkt.
Unser Fazit: Optimal wäre aus unserer Sicht von Kleinbauern produzierte Öko-Baumwolle aus fairem Handel*.
Leider erwies sich der so ermittelte optimale Produktstandart auf dem Markt als nicht mit vertretbarem Aufwand und Kosten verfügbar. In einer Marktanalyse von Produkten mit einem Preis von bis zu 100€ pro Stück kamen wir zur folgenden Tabelle, die ausgewählte Produkte in ihren Eigenschaften vergleicht und bewertet.**
Aufgrund der Tabelle entschieden wir uns für die Produkte:
- Badenia “Trendline Steppbett Tencel”
- f.a.n. “Cotton made in Africa Tencel”
- Badenia “Irisette Tencel”
Die Endproduktion der Bettdecken und Kissen findet bei diesen Produkten in Deutschland statt.
* Das Produkt “Cotona” des Ökoversands allnatura verwendet Öko-Baumwolle aus fairem Handel, liegt jedoch im Preis deutlich über den von uns anvisierten maximal 100€ zudem wird 100% Baumwolle verwendet, was wir nicht als optimalen Materialmix ansehen, denn auch ökologisch produzierte Baumwolle stellt oft eine Belastung für den Wasserhaushalt dar, zumal die künstliche Bewässerung nach Öko-Kriterien (kbA) keine Standards einfordert. Außerdem weist allnatura nicht die Herkunft der Baumwolle aus.
** Die Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit oder “Objektivität” sondern ist als Zwischenergebnis unseres Lernpartnerschaftsprojekts zu verstehen. Es handelt sich nicht um “Warentests” wie z.B. mit großem Aufwand von der Stiftung Warentest hergestellt.