Es ist gut, dass wir eine gute Nachricht an den Anfang stellen können: Das größte Problem der Wasserverschmutzung durch Waschmittel ist in Deutschland inzwischen weitgehend gelöst: Die Verwendung von Phosphaten.
Durch gesetzliche Regelungen (Verbote) und technische Innovationen in den Wasseraufbereitungsanlagen konnte die Phosphatbelastung stark reduziert werden. Damit ist die Energieeffizienz im Waschprozess zum wichtigsten Umweltfaktor geworden.
Aber auch andere Inhaltsstoffe von Waschmitteln verschmutzen die Gewässer.
Faktoren, die den Wasserverbrauch und die Wasserverschmutzung beeinflussen, sind:
- Wasserverbrauch der Waschmaschine
- Effizienz des Waschprozesses und richtige Dosierung
- Wahl des Waschmittels und der Inhaltsstoffe
- Verpackung des Waschmittels
1. Wasserverbrauch der Waschmaschine
Beim Kauf einer neuen Waschmaschine müssen die Verbrauchswerte angegeben werden.
Verbraucherinnen und Verbraucher sollten darauf achten, eine Maschine mit der Energieeffizienzklasse mindestens A ++ oder A +++ zu verwenden. Diese Maschinen verbrauchen mindestens 35% weniger Energie als eine Maschine der Klasse A. Außerdem sollte auf den Wasserverbrauch geachtet werden. Im Standard-Waschprogramm sollte der Wasserverbrauch – je nach Maschinengröße – zwischen 40 Litern (5kg-Maschine) und 50 Litern (8kg-Maschine) pro Waschgang liegen.
Darüber hinaus sollte die Maschine über einen Kapazitätsmechanismus verfügen, der die verbrauchte Wassermenge an die Auslastung der Maschine anpasst.
Die Öko-Top-Ten-Liste des Öko-Instituts e.V. kann bei der Auswahl eines geeigneten Produkts helfen: http://ecotopten.de
2. Effizienz des Waschprozesses und der Dosierung
630.000 Tonnen Waschmittel werden jährlich in Deutschland verbraucht. Das sind im Durchschnitt fast 8 kg Waschmittel pro Einwohner. Zusätzlich belasten 220.000 Tonnen Spezialmittel, Weichspüler, Reinigungsmittel etc. die Umwelt und vor allem das Abwasser.
Kompaktwaschmittel können Ihnen helfen, das Waschmittel und die Zusatzstoffe genau zu dosieren. Waschmittel können nur mit weichem Wasser funktionieren. Deshalb muss jedes Waschmittel Enthärter enthalten. Die lokale Wasserhärte ist aber je nach Region unterschiedlich. Das Berliner Leitungswasser hat eine durchschnittliche Wasserhärte von 17 ° dH, das heißt, es ist „hartes“ Wasser. Um eine optimale Mischung von Waschmitteln und Enthärtern zu gewährleisten, empfehlen wir die Verwendung eines Baukastensystems, da sonst fertig gemischte Waschmittel unnötig viele Tenside, Enzyme und eventuell Bleichmittel enthalten und damit das Abwasser unnötig belasten.
Auch Vollwaschmittel enthalten Bleichmittel und sollten daher nur für weiße Wäsche oder zur Desinfektion von Wäsche gegen Infektionskrankheiten verwendet werden. Modulare Systeme ermöglichen auch hier den gezielten Einsatz.
Anstelle eines Baukastensystems werden Buntwaschmittel mit minimaler Dosierung (weiches Wasser) eingesetzt und mit zusätzlichen Bleichmitteln und Weichspülern kombiniert. Bei der Berliner Wasserhärte können so etwa 40% der Waschmittelwirkstoffe eingespart werden. Nicht vergessen: Auch ökologische Waschmittel belasten das Wasser – allerdings in der Regel weit weniger als petrochemische.
Außerdem ist die Wahl des richtigen Waschgangs von zentraler Bedeutung.
Die Temperatur: Generell sollte die Waschtemperatur bei normaler Verschmutzung zwischen 30 und 40° eingestellt werden. Laut Umweltbundesamt ist dies für moderne Waschmittel (auch Öko) ausreichend. Zur Desinfektion der Maschine (sowie im Krankheitsfall) sollte alle 2 bis 4 Wochen eine Maschine mit 60 °C gewaschen werden.
Nur in besonderen Fällen, in denen keimfreie Wäsche benötigt wird, ist ein Heißwaschgang mit 90° zu empfehlen. Eine Kochwäsche benötigt mehr als doppelt so viel Energie wie eine 60°-Wäsche.
Waschgang: Es ist wichtig, den Waschgang auf die richtige Wäsche einzustellen. Bei dieser Wäschetrennung ist es sinnvoll, die optimalen Waschprogramme zu verwenden. Generell empfiehlt sich eine hohe Beladung der Maschine, wobei darauf zu achten ist, dass sie nicht überladen wird. Das erhöht die Waschleistung und spart viel Energie und Wasser. Moderne Maschinen haben extra lange Eco-Programme. Dies spart trotz der langen Programmdauer eine erhebliche Menge an Energie und Wasser.
3. die Wahl des Waschmittels und der Inhaltsstoffe
Obwohl in Deutschland keine Phosphate mehr verwendet werden, belasten viele andere Inhaltsstoffe von Waschmitteln das Wasser stark.
Die Ergiebigkeit des Waschmittels, seine Inhaltsstoffe und die richtige Dosierung spielen eine entscheidende Rolle bei der Verringerung der Wasserverschmutzung. Moderne Waschmittel verwenden Tenside (reinigende Substanzen), um Fett und Schmutz von der Kleidung zu lösen. Die natürlichen Seifentenside wurden in herkömmlichen Waschmitteln durch synthetische Tenside ersetzt, die mit hohem Energieaufwand aus Kohle und Erdöl hergestellt werden. Es gibt jedoch Tenside, die aus erneuerbaren Ressourcen wie Zucker und Pflanzenölen gewonnen werden. Sie sind biologisch leicht abbaubar und werden häufig von Öko-Marken verwendet. Ökologische Waschmittel kommen auch ohne Füllstoffe (um das Volumen zu vergrößern), optische Aufheller, Chlor oder umstrittene gentechnisch veränderte Enzyme aus, die von der konventionellen Waschmittelindustrie häufig verwendet werden. Wer aber die Umweltbelastung minimieren will, sollte zu einem parfümfreien Waschmittel greifen. Einige Duftstoffe, wie die von Zitrusfrüchten, sind giftig für Wasserorganismen.
Ein großes Problem bei der Herstellung von pflanzlichen Waschmitteltensiden ist derzeit die umfangreiche Verwendung von Palmkernöl und Kokosnussöl. Die ständig steigende Nachfrage nach diesen Ölen hat vor allem in Asien bereits zu massiven Umweltzerstörungen geführt und wirkt sich umfassend dramatisch auf die Ökosysteme und damit auf das Wasser aus. Palmöl aus biologischem Anbau kann diese dramatische Entwicklung abmildern. Die weltweite Produktion von Bio-Palmöl ist jedoch derzeit vernachlässigbar.
Bei der Auswahl eines Waschmittels sollte man die folgenden Kriterien berücksichtigen:
- Effizienz der Waschkraft auch bei niedrigen Temperaturen
- Biologisch abbaubar (möglichst biologische Inhaltsstoffe)
- Modulares System zur richtigen Dosierung von Wasserenthärter und Bleichmittel
- Frei von optischen Aufhellern und Parfüm
- Nicht an Tieren getestet
- Recyceltes Verpackungsmaterial
- Phosphatfrei (in Deutschland bereits Standard, in anderen Ländern nicht so oft!)
- Im Allgemeinen sind Enzyme wichtige reinigende Inhaltsstoffe, aber Allergiker sollten bedenken, ob die Verwendung von Enzymen für sie negative Folgen hat.
Zwei Zertifizierungen können bei der Auswahl von Waschmitteln helfen:
Das strengere Eco-guarantee-Logo und das EU-Umweltzeichen
Darüber hinaus sollte auch auf die Verwendung von Weichspülern weitgehend verzichtet werden. Sie enthalten oft eine große Anzahl von potenziell allergieauslösenden und umweltschädlichen Inhaltsstoffen.
Die Waschkraft diverser Produkte wird regelmäßig z.B. von der Stiftung Warentest oder Öko-Test getestet.
Unsere Öko-Tipps
AlmaWin / Klarwashingcomparison
Bei unserer Recherche haben uns besonders die Produkte der Firma Almawin/Klar überzeugt. Neben der Verwendung ausschließlich pflanzlicher, biologisch leicht abbaubarer und weitgehend biologisch hergestellter Waschmittel, produziert das Unternehmen mit sauberem Strom. Mit der Produktlinie „Klar“ bietet die Firma Almawin ein parfümfreies Waschmittel an, das im Test der Zeitschrift „Öko-Test“ gute Waschergebnisse erzielte. Aber es ist relativ teuer.
OBUK e.V. entschied sich schließlich dafür, das AlmaWin-Waschmittel im Gästehaus als erste Wahl zu verwenden.
Ecover
Auch die Produkte der Firma Ecover haben gute Waschergebnisse. Ecover achtet auf eine ökologische Produktion und die Verwendung von gewässerschonenden Stoffen. Darüber hinaus werden parfümfreie Produkte angeboten. Ecover ist bestrebt, die Verwendung von Waschmitteln, die ökologisch und sozial oft sehr problematisch produziertes Palmöl enthalten, zu reduzieren und perspektivisch abzuschaffen.
Frosch – ein Gleichgewicht zu finden
Das Color-Waschmittel der Marke „Frosch“ überzeugte uns mit guten Waschergebnissen, guten Umwelteigenschaften und einem durchschnittlichen Preis. Der deutsche Hersteller Werner & Mertz setzt auf ökologische Produktion, Tierschutz und die ausschließliche Verwendung von pflanzlichen Tensiden mit hoher und schneller biologischer Abbaubarkeit. Darüber hinaus versucht der Hersteller, die Verwendung von Palmöl zu reduzieren und die Verwendung von Tensiden aus europäischen Rohstoffen zu fördern. Leider bietet er jedoch keine parfümfreien Produkte an.
Der konventionelle Weg
Die Drogeriemarktkette DM bietet mit ihrem Produkt „Denk mit – Colorwaschmittel Aktiv Schutz“ ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sowie gute Waschergebnisse, aber wenig Informationen über den Produktionsprozess. Immerhin haben sich die Hersteller das Ziel einer nachhaltigen Produktion gesetzt.