Vom 14. bis 16. Mai kam auch in diesem Jahr wieder eine bunte Gruppe von 12 Personen zusammen, um sich von vier „alten Nasen“ die Techniken des Clownens zwecks niedrigschwelliger Partizipation auf gesellschaftlich-politischer Ebene beibringen zu lassen. Mit der Begrenzung der Teilnehmenden auf Frauen, Lesben, Trans* und Inter* sollten speziell Angehörige dieser ansonsten gesellschaftlich (in ihren Bedürfnissen und Interessen) gern übersehenen Gruppen angesprochen und zu dieser Form künstlerisch-kreativen Ausdrucks im öffentlichen Raum empowert werden – was gut gelang!
Konkret wurde über Formen politischer Kunstaktionen und Humor informiert und diskutiert, gemeinsam daran gearbeitet, Abstand zum eigenen Alltag zu erlangen und Raum
für Emotionen und inneren Kinder zu schaffen. Durch verschiedene Lockerungs-, Wahrnehmungs- und Vertrauensübungen wurde einerseits die konstante kognitive Bewertung der Umwelt und des eigenen Selbst ins Bewusstsein gehoben und andererseits das Wahrnehmen über Sinneseindrücke
und Emotionen verstärkt. Auch dem Erkennen eigener Bedürfnisse und Grenzen wurde dabei Aufmerksamkeit geschenkt und gemeinsam geübt, auch in Stresssituationen in Kommunikation mit anderen zu bleiben und aufeinander zu achten.
Ein besonderer Fokus des Seminars lag dabei auch wieder auf dem Ausleben von Emotionen. Durch viele praktische Übungen wurden die Teilnehmer*innen dazu angeregt, sich die Fülle an Emotionen, sowie deren mannigfaltige Ausdrucksformen vor Augen zu führen. Im Spiel wurden
gemeinsam Emotionen gespiegelt, parodiert, vergrößert und verkleinert – dabei gab es auch immer wieder Übungen, bei denen ein Großteil der Gruppe als Publikum fungierte, wodurch eigene Schamgrenzen überschritten und das Selbstvertrauen gestärkt werden konnte. Die Gruppe arbeitete
zudem zu inhaltlichen Themen wie der Geschichte des Clownings, sowie zu Macht- und Diskriminierungsstrukturen in Humor. Auch ein Input zur rechtlichen Situation sogenannter politischer Kunstaktionen wurde durchgeführt.
Am Abschluss des Wochenend-Seminars stand, wie auch im vergangenen Jahr, eine kleine Kunst-Aktion im öffentlichen Raum, in der sich die Teilnehmenden auch außerhalb des Seminarsettings selbst ausprobieren und ihre neu erlernten Skillsets anwenden konnten.